Auftrittserfahrungen
Wer hat schon mal eine Bauchtänzerin gesehen?
Diese Frage stellte ich zu Beginn meines kleinen Schnupperworkshops "Bauchtanz mit Intchi"
im Gymnasium in der Geraer Erich Mühsam Straße den interessierten Mädchen.
Ein Hand hob sich, - toll jemand macht mit.
"Ja wo denn", hakte ich schnell nach. "zur Fete de la Musique",
kam zur Antwort.
Da war ich aber baff.
"Ja, die kenne ich Sie trug ein rotes Kostüm, stimmts?". Olga Lange,
vom Interkulturellen Verein saß mit im Raum und mußte sofort los lachen. Klar
die Kleine hatte mich vor 3 Wochen tanzen sehen und ich muss einen bleibenden Eindruck hinterlassen
haben, sonst wäre sie heute nicht in die Schnupperstunde gekommen.
nicht immer gibt es so schnell eine Reaktion auf meine Auftritte.
(siehe nächste Edpisode)
Juli 2015
Fete de la Musique oder Wer den Cent nicht ehrt....
Das 2. mal findet dieses Ereignis in Gera statt.
Eine tolle Sache, es sind in diesem Jahr um die 60 Musikakts, die mitmachen.
Und was natürlich bei so einem großen Ereignis klar ist, es gibt keine Gage.
Aber man hat die Möglichkeit sich zu zeigen und neues Publikum zu erreichen.
Ich war vom interkulturellen Verein gefragt worden, ob ich bei ihnen mit machen möchte.
Klar, warum nicht, ich weiß ja, dass ich vom tanzen nicht reich werden werde.
Aber heute, klar es gibt keine Gage für die Künstler.
Als ich nach meinem ersten Tanz zum Gardarobenzelt laufe, sehe ich auf dem Pflaster zwei 2 Cent Stücke liegen.
Ich hebe diese auf und bin damit die bestbezahlteste Künstlerin des Tages.
In Abwandlung eines alten Sprichwortes: Wer den Cent nicht ehrt, ist den Euro nicht wert
Ach noch eine kleine Anmerkung am Rande, dieses Fest nutzte ich, um das
Kostüm "rote Amazone", wie ich es während des Schaffensprozesses taufte, das
erste mal zu tragen, also war das eine tolle Premiere!!!
Juni 2015
Wieviel km machen Sie so?
Gera feierte im Oktober 2014, zu unserem jährlichen Höhlerfest, 777 Jahre Gera, unter anderem mit einem großen Festumug.
1987 war meine Mutti Mitarbeiterin im Organisationsbüro zur 750 Jahrfeier. Damals war sie verantwortoich für 3 Bilder.
Da auch ich ein Gesicht meiner Stadt bin, war ich schnell bereit als Aktive am Festumzug mit zu laufen.
Aber einfach nur laufen ist das ja nicht wirklich. Eine Tänzerin braucht ein Kostüm, Schuhe, beides sollte Wetterfest sein und noch dazu
gut aussehen.
Sie braucht Musik und schön wäre es gewesen, wenn es "betanzbaren Untergrund" gegeben hätte.
Nein, ich denke das ist Luxus und solche Sachen findet man in Gera schon lange nicht mehr. Es wird nicht gejammert, es wird gehandelt....
Tagelang beschäftigte mich die Frage, "Was ziehe ich an", machte mir Gedanken um ein gutaussehendes,
wetterfestes Kostüm und kam zu dem Schluß, dass das Hellgrüne wohl am besten den Anforderungen entspricht.
Schuhe fanden sich, waren zwar ein wenig groß, aber ein paar Haargummis um die Füße samt Schuhe lösten auch dieses Problem.
Nun war nur noch die Musik ein knifflige Angelegenheit. Auch wenn ich schon ganzen Auftritte ohne Musik gestaltet und getanzt hatte,
hier ging es nicht ohne.
Deshalb spendierete ich meinem mp3Player ein paar neue Batterien, steckte ihn in meine linke Seite des
KostümBH-s und stöpselte mir den linken Kopfhöre in mein Ohr.
Damit war ich mir Musik versorgt, die Tänze und anderen Melodien darauf, regten mich an, mich mit kleinen Kombis
rhythmisch tanzend durch die Straßen zu bewegen.
Der Wettergott muß Gera an diesem Tag wirklich geliebt haben, denn es war das beste Wetter, welches man sich für so ein
Fest nur hätte denken könnnen.
Noch nie war ich von so vielen Menschen angesprochen und fotografiert worden.
Ein Schaulauf auf dem roten Teppich wäre das Einzige, was diesen Tag noch toppen könnte,
immerhin waren über 30 000 Menschen unterwegs und verfolgten live den Umzug.
04. Oktober 2014
Handymania?
Die Dinge wandeln sich, woran ich das merke? Hier ein
kleines Beispiel: Am Anfang meiner Auftritte war es selten, dass ein Fotoapparat
auftauchte und Bilder während eines Auftrittes von mir gemacht wurden. Es dauerte
nicht lang und aus den paar Fotoapparaten wurden Videokameras, die wiederum immer
kleiner wurden. Auf diese Weise fiel es mir immer leichter die Reporter z. B. von
verschiedenen Zeitungen mit einem Blick heraus zu finden. (Reporter und Profifotografen
tragen immer noch die großen Apparate mit sich herum und fummeln an den Objektiven),
aber daran kann man sich gewöhnen.
Da ist es bei einem Auftritt im Altersheim
schon wieder anders. Hier gab es weder Fotoapparat, Videokamera oder gar ein Handy.
Auch wenn ich keines dieser kleinen Hightecgeräte sah, ich war mir der Aufmerksamkeit
meines Publikums sicher. Ich sah wärend meiner Tänze wirklich wieder in die Augen
meines Publikums - ein schönes Gefühl.
Und nun kam es wieder etwas anders:
Ich wurde in den letzten Wochen und Monaten immer häufiger gefragt: "Können
wir ein Foto zusammen machen?" - Klar immer wieder gern.
Aber die letzte
Woche war die Welt auf den Kopf gestellt.
Bei meinem Auftritt
zur Eröffnung der interkulturellen Woche kamen jede Menge Menschen auf mich zu und
baten mich nach meinem Auftritt um ein Foto.
Nichts dagegen zusagen, nur ich war total verschwitzt, aber bitte wenn es euch
nichts ausmacht, mir macht es auch nichts.
Und nun kam der gestrige Auftritt:
Ich komme wie abgesprochen gegen 20.00 Uhr ins "Shalom" und werde begrüßt
wie eine Filmdiva. Kaum kann ich mir den Weg zur Gardarobe freikäpfen. Als
ich dann umgezogen im Kostüm (gelbe Flora) im Vorraum warte, um endlich in den Auftrittsraum
zu treten, kam die Frage nach den Fotos, vor meinem
Auftritt!!!
Die Liveband machte gerade Pause und so sah ich kein Problem und
stimmte zu. Fan muss man pflegen.
Innerlich allerdings wunderte ich mich: ich
habe doch noch gar nicht getanzt und dennoch reißt der Strom der Fotowilligen nicht
ab. Immerwieder kommt noch jemand und möchte sich mit mir zusammen fotografieren
lassen. Mal mit Kind, mal nur die Kinder, mal die ganze Familie und dann jedes Familienmitglied
allein mit mir... und ... und noch einer ... und noch jemand... mir ist das langsam
peinlich und ich will doch gern meinen Auftritt beginnen und mir diese Ehre erst
verdienen.
Aber es kommt noch jemand und noch jemand und teilweise wird das
eine oder andere Kind aus dem Bild geschupst und muß noch eine kleine Weile warten.
Witzig ist, dass ich die Worte nicht verstehe, heute sind wohl viele Serben, Albaner
und Roma im Publikum da. Endlich beginnt die tunesische Liveband zu spielen und
ich schwebe hinein in den Saal und tanze. Livemusik, wie selten habe ich diese Freude
und die Jungs sind gut.
Ich erkenne den Musiktitel. - Hurra ich bin nicht auf
verlorenem Posten, "Sidi Mansour", "Oum Hassan" und andere alte Bekannte grüßen
mich von der Bühne herunter. Und ich kann tanzen, was das Zeug hält und es hält
auch das Publikum nicht auf ihren Plätzen. Die Kinder drängen mit auf die Tanzfläche
und gemeinsam bewegen wir uns im Rhythmus der Musik. Ich bin glücklich, dem Publikum
gefällt es und die Band läßt nicht locker und hängt immer noch eine Strophe dran
und spielt und spielt.... Na dann war die Foto-orgie vor dem Auftritt doch gerechtfertigt.
Also dann auf zum nächsten Auftritt... Oktober 2014
Wetten, dass eine Wette nicht einfach ist?
Damit ich meine Wette gewinnen konnte, bedurfte es einges
Aufwandes.
Über das "Training" schrieb ich ja schon. Da war noch mehr.
Meine Gadrobiere Karin übte einen Abend lang bei mir zu Hause, wie welches
Kostüm geschickt auf die Schneiderpuppe drapiert werden sollte.
Ganz deutlich
sprach sie sich gegen das "silber graue" Kostüm aus. Ich gebe zu, das ist wirklich
ein raffiniertes, seltenes Kostüm und noch dazu schwer.
Dann mußten
alle 40 Kostüme verpackt werden. War ich froh, dass ich 5 Koffer mein Eigen
nennen kann.
- Trotzdem war es nicht einfach die 40 Kostüme auf die Koffer
zu verteilen,
- Die Koffer aus der Wohnung ins Auto schleppen,
- Die Koffer
am Auftrittsort aus dem Auto heraus wuchten und
- in die Gardarobe bringen.
- Koffer öffen,
- Kostüme heraus nehmen,
- die Plastehüllen
abnehmen
- Kostüme auf den Kleiderbügeln so an ordnen, dass sie optisch
etwas her machen
- und auf die Kleiderstange auf der Bühne aufhängen
- 40 Kostüme beschriften
- Schneiderpuppe auf die Bühne bringen
und warten, warten warten
Im Vorfeld hatte ich mir überlegt:
Ich könnte während der Wette auf der Bühne mein rotes Paliettenkleid
mit dem roten Jäckchen tragen. Leider habe ich davon gerade kein Bild) Als
ich den Stoff damals in Kairo auf dem Basar sah, mußte ich ihn unbedingt kaufen.
Später, als das orange Paliettenkleid zu geschitteen war, blieb noch genügend
Stoff, um gleich ein zweites Kleid zu zuschneiden und dann zu nähen. Das Jäcken
paßt ja zu beiben Kleidern.
Meine Wette ging los, ich durfte auf die Bühne, wurde vorgestellt und ein
Wettpate aus dem Publikum gefunden.
Ich bekam eine Schlafbrille, die ich mir
aufsetzte und als ich im Dunkeln stand, noch eine große dunkle Sonnenbrille
gereicht, welche ich ebenso aufsetzte.
Endlich, ist es wo weit!!
"Hoffentlich sehe ich nicht all zu dämlich
aus", betete ich leise vor mich hin. Jedenfalls war es absolut dunkel für mich.
Blind war ich, aber nicht taub.
Der junge Mann, der Wettkandidat, durfte jetzt
5 aus den 40 Kostümen heraus suchen und Karin meine Gadrobiere fing leise an
die Kostüme auf die erste Schneiderpuppe zu drapieren.
Kostüme können
typische Geräusche machen, habt ihr das gewußt?
(Ganz laut ist z.B. während des Tanzens immer das "edle weißblaue Perlenkleid".
Die Perlenstränge erzeugen ein "edles" Rascheln und Reiben, wenn es ringsherum
leise ist, macht der Tanz in diesem Kleid richtig Krach.)
Ein "ratsch" hattte
ich gehört. Aber dass als erstes die "Mumie" (siehe oben)ausgewählt worden
sein sollte, währe unwahrscheinlich, dachte ich mir. Ins Mumienkostüm
sind Klettbänder an den Seiten eingearbeitget, damit ich es während der
Show schnell herunter reißen kann, -soentsteht dieses typische "ratsch"-Geräusch.
Dann sprach mich Lutz, der Moderator an und dieser Gedanke verflog so schnell
wie er gekommen war.
Die Bühenenassistentin nahm mich bei der Hand und
führte mich von meinem Platz ein paar Schritte nach links.
Ich spürte
etwas seidiges unter meinen Händen, davon gibt es nicht viele Kostüme
in meinem Fundus. Den Stoff hatte ich in Kairo gekauft. Also dss erste Kostüm
war aus Seide..... Nur um sicher zu sein, tastete ich mich am Rock entlang nach
unten. Ja, da war eine breite seidige Rüsche und damit war es für mich
klar: es war das grüne Zigeunerkostüm.
Das "ratsch" war der Klettverschluß
des roten Mieders gewesen. - Beifall -
Ich wurde zu meinem Stuhl gefürht,
sprach mit Lutz ein wenig, wie dazu gekommen war, das ich so viele Kostüme
mein Eigen nenne, und wurde nach links zur 2. Schneiderpuppe geführt.
Das
2. Kostüm hatte ich mit dem ersten Griff in Dekoltee´höhe erfaßt,
sicherte mich aber noch mit einem Griff in den Rüschenstoff ab. Als erstes
spürte ich die Stabperlen. Stabperlen sind an 2 meiner Kostüme zu finden,
dem "geilen Tangokleid" - glatte Stoff und "wiener grün" - gerüster Stoff.
Als ich die Rüschen spürte, war klar: es war das "wiener grün" und
stolz konnte ich den Namen des Kostüms nennen - Beifall -
Auf der linken Seite war die Schneiderpuppe umgezogen worden und ich konnte mit
einem beherzten Griff über den Bauchbereich eindeutig fest stellen, dass es
sich jetzt um das "ägyptische Sonnenkleid" handelte. Ich mag dieses Kleid,
es macht einen tollen knackigen Po und läßt mich total weiblich aussehen.
Jedesmal wenn ich es trage, danke ich im Geiste meiner finnischschen Tanzkollegin
Pepina, von jener ich das Kleid damals kaufte.
3 von 5 Kostüme hatte ich schon richtig herausgefunden. Auf zum nächsten!
Ein Griff auf Schulterhöhe und schon wußte ich es und mußte
nicht nur innerlich schmunzeln.
Es war das "silber graue" Kostüm. Genau
Jenes, welches Karin auf gar keinen Fall in den Händen haben wollte und nun
hatte sie es doch der Schneiderpuppe anziehen müssen. Tut mir Leid Karin, aber
das Leben ist halt so.
Nun war nur noch 1 Kostüm heraus zu finden. Auf zur anderen Seite und die
Schneiderpuppe war wieder vorbereitet, wartet mit dem letzten Kostüm aus meiner
40-er Sammlung. - Jetzt nur keinen Fehler machen. -
Was hielt ich in der Hand?
Komisch, ein Einsatz, wo hatte ich den eingenäht? Noch ein Griff um die Oberweite
herum und dann stand es für mich fest. Es war mein "pink geflammtes" Kostüm
und damit war die
Wette gewonnen.
5 Kostüme aus 40 hatte ich
blind erkannt!!
Aber damit war es noch nicht vor bei.
Der Moderator
ließ mir noch ein Kostüm zu reichen und ich sollte es identifizieren.
Was war das? Den Stoff kannte ich nicht, es fühlte sich wie Ärmel
mit Gummizug an, so was habe ich nicht in meinem Fundus.
Also was war es dann?
Da kam mir eine Idee. Am Nachmittag hatte ich hinter der Bühne ein Jacket auf
einem Kleiderbügel gesehen. Eigentlich unscheinbar, wenn nicht gleich 3 auffällige
Schlipse mit darauf gewesen wären. Das mußte dem DJ gehören - und
das verkündete ich laut - und lag goldrichtig.
Hurra gewonnen und das sogar
mit Bonusrunde!!!
Das am Ende des Abends alle 40 Kostüme den Weg in
ihre 5 Koffer, über mein Auto zurück in meine Wohnung finden mußten,
ebenso die Tatsache, dass ich alle Kostüme wieder mit dem entsprechenden Zubehör,
z.B. Arm + Haarbänder, passende Schleier, dazugehörender Schmuck, Haarspangen
usw. vereinigt und in ihre Hüllen verbracht hatte, will ich nur noch am Rande
erwähnen.
Was macht man nicht alles, um eine Wette zu gewinnen.
Juli 2014
blinde date with 40 of my costumes
So, da war er, der Aufruf sich etwas einfallen zu lassen,
eine Wette einfallen zu lassen.
Ich bin kein "Zockertyp", kein Mensch, der sich
auf Wetten einläßt, also im allgemeinen nicht, aber das war schon reizvoll
für mich.
Am Anfang stand die Frage: "Intchi, wieviele Kostüme hast
du?"
Nun, ich besitze einige. Es haben sich im Laufe meines Tanzens immer mehr
Kostüme angesammelt.
Nicht das ich das geplant oder gewollt hatte.
Als Frau weiß man ja wie das ist, nie hat man genau das, was man braucht.
Das tolle Kostüm im Schaufenster (in dem Fall auf dem Basar)ruft einem
laut zu: "Kauf mich, ich bin das schönste, beste, einzigartigste Kostüm.
Ich werde dir gut stehen, wir beide werden unzertrennlich sein..."
Und dann
kommen noch die hinzu, die so plötzlich nach x Stunden Handarbeit in meinem
Fundus auftauchen und mir genau das Selbe schon während des Entstehungsprozesses
versprechen.
Okay, ein Kostüm, das „rot Sakkara“ verkaufte ich, nach dem
ich festgestellt hatte, dass ich es mit höchster Wahrscheinlickeit nicht mehr ändern
und meinem aktuellen Geschmack anpassen würde.
„Das raffinierte Kleid“
verkaufte ich an eine meiner Schülerinnen, nach dem ich es 4 x getragen und
mich doch nicht in ihm wohlgefühlt hatte. Evelin sah in diesem Kleid auch wesentlich
besser aus als meine Wenigkeit aus.
2 Kostüme waren am Anfang geborgt,
sind aber nicht in mein Eigentum über gegangen und
2 oder 3 würde
ich heute nicht mal mehr zu Fasching anziehen.
Aber wie viele Kostüme nenne
ich denn nun mein Eigen? Ich öffnete eine Statistik und stellte fest: (Stand
Juli 2014)
Bei über 775 Auftritten habe ich 72 verschiedene Outfits getragen;
von je 83 x bis nur 1 x insgesamt über 1600 Kostümwechsel.
Das
ist schon eine ganze Menge.
Meine Top 10:
1. Yassar pink, 83 x
2. Multi
colour orange, 80 x
3. Trotzkostüm, 80 x
4. Lila pink, 80 x
5.
blau weiß Perlen, 63 x
6. Ägyptisches Sonnenkleid, 57 x
7. neon
pink geflammt, 54 x
8. roter Tiger, 51 x
9. II. Roter Tieger und das 49
x
10. Blaue Kleid 46 x
Der aufmerksame Leser hat hier ganz schnell addiert
und festgestellt das sind ja schon 643 x.
Ja klar, ich habe zu einigen Auftritten
mehr als ein Kostüm an, z. B. während meiner Dinnershow schlüpfe
ich in bis zu 13 verschiedene Kostüme und habe noch 2 – 3 Ersatz Outfits mit.
Aber im Durchschnitt ergibt das ca. 2 Kostüme pro Auftritt.
Als ich
mich zu Beginn meiner Tanzkarriere entschied Statistik zu führen, ergab sich
schnell das Problem, dass die verschiedenen Kostüme Namen brauchten, wie sonst
sollte ich das rote, rote blaue, grüne usw. Kostüm auseinanderhalten.
Heute bin ich froh, über die Jahre so gründlich und ausdauernd gewesen
zu sein.
Aber kommen wir zum Ausgangspunkt zurück. Ich sah in meinem
Fundus nach, strich über die 3,70 m lange Kleiderstange und zählte die
Kostüme, die aktuell vorzeigbar sind.
Da ist es das Ergebnis:
40.
Und nun kommt die 2. Frage, „Kannst du diese 40 Kostüme blind erkennen?“
Das ist interressant. Viele Kostüme habe ich ungezählte Stunden lang
in meinen Händen gehabt, als ich sie zuschnitt, nähte, bestickte und verzierte
und an mich anpaßte.
Ich glaube an meinem „persiche Prinzessin“ Kostüm
(seit Januar 2006 = 38 x ) habe ich die meiste Zeit gesessen und nächtelang
die über 30 000 Palietten und paar Perlen aufgenäht.
Das ungewöhnlichste
Kostüm ist im Moment die Puppenfee. (seit Januar 2014 = 1 x ).
Krienhilds
Kleid war bisher das am schnellsten fertig gestellte Kostüm, 1 Nacht lang vor
meines Bruders Hochzeit.
Das bis dahin für diesen Auftritt geplante Kostüm
ging überhaupt nicht, zwickte, kniff, sah häßlich aus.
Ich konnte
mich nicht darin so bewegen, wie ich es für diesen Ausdruckstanz brauchte und
und und...
Aber blind, nein blind hatte ich meine Kostüme noch nie
erfahren.
Und wie übt man das? Allein geht es nicht, ist ja so als würde
ich mit mir selbst Schach spielen, wie soll ich mir da nicht die einzelnen Züge
voraussagen und gegen mich verwenden. Das kann kein faires Spiel werden.
Also rief ich eine Freundin an und bat sie mir als „Trainerin“ zur Seite zu
stehen.
Es wurde ein lustiger Abend. Ich zeigte Rita die in Frage kommenden
Kostüme; ich hatte sie schon vorsortiert und auf der langen Kleiderstange umgehangen;
setzte mich auf mein Sofa und bandt mir einen Schal vor die Augen und wartete auf
das, was nun kommen würde.
Rita nahm wahllos einen Kleiderbügel von
der Stange und brach fast unter der Last des Kostüms zusammen.
Das hatte
sie nicht erwartet, bis zu 3 kg wiegt mein schwerstes, reichlich mit Strasssteinen
und Glasperlen besetzte Kostüm.
Sie schleppte also einen Kleiderbügel
samt Kostüm nach dem anderen aus dem Fundus zu mir ins Wohnzimmer und hielt
mir die Pakete unter die Nase.
Welches das Erste war, weiß ich nicht
mehr. Es war ein „strange feeling“.
So hatte ich sie noch nie wahrgenommen.
Aber nach einem kurzen Anpassen erkannte ich das Kostüm.
An diesem
Abend hielt Rita mir alle 40 Kostüme 2 x vor und ich konnte sie alle wirklich
schnell erkennen.
Nur selten kam ich ins stocken und mußte länger überlegen.
1. hielt ich den Saum des II. Roten Tigers in den Händen.
Ich erkannte
es am Rock, der auch innen mit dem Samt bis zur Kniehöhe ausgeschlagen ist.
2. Mein Blumenkleid. Hier hielt ich nur den Unterrock in der Hand.
Damit
das Kleid immer wieder schön weit schwingt, arbeitete ich Palienntenband und
Schrägband am Saum auf und ein.
Das Innenleben hielt ich hier in den Händen.
Hätte sie mir das Kleid rechts herum angereicht, hätte ich es gleich herausgefunden.
Einfach sollte sie es mir auch nicht machen.
Rita ließ sich noch eine
kleine Gemeinheit einfallen.
Sie ließ mich aus 2 verschiedenen Kostümen
Teile gleichzeitig ertasten in der Hoffnung es würde mich verwirren. Auf diesen
kleinen Trick fiel ich nicht herein.
Nun konnten wir uns der versprochen
Flasche Rotwein annehmen und gemeinsam auf die hoffentlich zu gewinnende Wette und
den Sieg anstoßen.
Musik im Bad oder nicht ?
Auch wenn alle Absprachen im Vorfeld eines Auftrittes getroffen
worden sind, alle Punkte der Checkliste abgearbeitet sind, so ist das keine Garantie,
dass dann alles vor Ort in Ordnung ist. So auch vor ein paar Tagen.
10 Minuten
vor dem Auftritt, ich bin schon im Kostüm, habe angefangen mich auf zu wärmen
und das Adrenalin kreist schon in meinen Adern, da kommt die Managerin der Therme.
"Wir haben ein kleines Problem."
Was kann das jetzt sein? - Gäste sind
da, - Ansagen sind gemacht, - der Auftrittsort ist trocken gewischt, - mein Kostüm
hat dieses mal kein Wäschezeichen, welches heraus schauen kann, also was konnte
nun noch sein?
"An unserer Musikanlage ist das CD teil defekt. Wir können
keine CDs abspielen. Aber gestern am Nachmittag ging noch alles."
Na toll,
wieder ein Auftritt ohne Musik, hier jetzt jedoch in einer riesigen Halle. Das ist
mit reden nicht zu schaffen (dachte ich bei mir). Kein USB Stick mit, kein Ghettoblaster
im Auto.. Was also tun?
Es fand sich ein wirklich kleiner, richtig niedlicher
CD-player in dem großen Haus und noch ein Kabel, welches den Auxausgang dieses
Gerätes mit der Anlage des Hauses verbinden konnte. Nur halt laut würde
es nicht werden.
Ich schritt durch die große Halle der Therme zu meinem
Tanzplatz und eröffnete den Auftritt mit dem Doppelschleiertangeo und erlangte
so die Aufmerksamkeit des Publikums. (Mit großen Saunahandtüchern wird
dort sonst herumgewirbelt)
Die Wellen im Wasserbecken vor mir waren abgestellt,
und ich stellte mir vor , ich wäre eine Schauspielerin aus der Stummfilmzeit.
Die Bewegungen konnte jeder Gast sehen, nur eben die Musik nicht hören, wenn
er mehr als 3 m von der kleinsten Musikquelle der Welt entfernt war.
Der Applaus
aus dem großen, jetzt ruhigen Wellenbecken und den Liegestühlen rings
herum, zeigte mir, das meine Kunst zur Kenntnis genommen wordem und angekommen war.
Gott sei Dank, kann ich meine Choreografien auswendig tanzen, so dass ich nicht
unbegingt auf Musik zum tanzen angewiesen bin. ;-))
Aber unter uns, zum Tanzen
ist sie nicht ganz unnütz. Beim nächsten Auftritt in der Therme werde
ich mich technisch weiter hoch rüsten und diese Panne wird es so nicht wieder
geben.... hoffe ich.
(Juni 2014)
Freiheit für die Waschanleitungen!!!
Meine Tanzkollegin Petra B. lud mich im Mai 2014 nach Altenburg
zu einem orientalischen Abend ein.
Gern war ich ihrer Einladugn gefolgt, genoss
das köstliche Essen im äyptischen Restautrant und schaute mir die verschiedenen
Tänze ihrer Schülerinnen an. Später dann war mein Auftritt geplant,
so dass ich mich entspannt in den weichen Sessel lehnte und die Show genoss.
Plötzlich mußte ich schmunzenl: bei einer ihrer Schülerinnen schaute
am Unterrand des BH-Oberteils frech ein Wäschezeichen hervor. - Ich war also
nicht die Einzige, die mit den Wäschezeichendhsinies im Streit lag... -
Diese Dhinnies müssen an diesen Waschanleitungen Gefallen gefunden haben, denn
an diesem Abend fand ich noch eines aus einem Grütel heraus winken. - Waren
das nur einfache Streich der Dhinnies oder hatte ich vor einigen Wochen einen neuen
Trend kreiert? Die Zeit wird es zeigen....
(Mai 2014)
Wozu brauchen Dhinnies Waschanleitungen ?
Ein neues Kostüm zu kreieren macht unheimlich viel
Spaß. Während der vielen Stunden Handarbeit stelle ich mir vor, wie ich
später dann in dem schönsten Kostüm der Welt tanzen werde, welche
Bewegungen besonders schön zu sehen sein werden, ach am Ende soll alles perfekt
sein...
und damit auch alles perfekt ist, versuche ich die farblich passende
Unterwäsche zum jeweils neuen Kostüm zu finden. Bei der "gelben Flora"
war das mit den Neonfarben wieder einmal nicht leicht, aber irgendwo in einer Boutique
fand ich den passenden Slip. Nicht viel Stoff, aber dafür teuer. Nun, zur Premiere
meiner Dinnershow "Schatz der Intchi" im Januar 2014 war geplante ich das neue Kostüm
, die "gelbe Flora", als vorletztes Kostüm zu tragen. (einige meiner Gäste
warten besondesrs gespannt auf die neueseten Kostümkreationen)
Wie immer
half mir meine Gadrobiere Karin bei den flotten Kostümwechslen. Da nun dieser
Tanz der vorletzte in dieser Show war und die meiste Arbeit des Kostüme sortierens
erledigt war, hatte Karin Zeit zu zusehen. Und in diesem Moment wollte sie fast
vor Scham im Boden versinken.
Was war los? Am Rücken im Lendenbereich schaute
fröhlich das lange Band des Wäschedzeichens heraus und winkte im Takt
meiner Bewegungen. Ich hatte das nicht bemerkt und tanzte den neuen Raks Sahrki
mit voller Hingabe. Nach dem Applaus für den romantischen Tanz schwebete ich
glücklich in die Gardaraobe und war zufrieden.
Karin jedoch beichtete mir
mit hoch rotem Kopf von dieser kleinen Peinlkichkeit, war es doch ihre Aufgabe dafür
zu sorgen, dass meine Kostüme perfekt sitzen und alle Knöpfe, alle Haken
und Ösen in der richtigen Reihenfolge geschlossen sind usw.
Ich lachte..
. ES hatte noch nie eine Dinnershow gegeben, bei der nicht irgendeine Kleinigkeit
passiert war. Wir nennen es "Dhinnies, die uns Streiche spielen wollen." Dagegen
kann man nämlich gar nichts machen. Im Video konnte ich das corpus delikti
nicht gleich sehen, aber trotzdem gibt es Fotobeweise.
Ich habe bis heute nicht
verstanden, wie ein so kleiner Slip 3 große, lange Wäschestreifen braucht...
(Januar 2014)
Musik mit Tanz oder Tanz ohne Musik ?
Die Dame des Hauses kam auf mich zu. “Schön dass du
endlich da bist, wir haben uns schon Sorgen gemacht.“ „Aber nun bin ich da und wir
können los legen. Wo kann ich mich umziehen und vorher schaue ich mir noch
schnell an wo ich gleich tanzen werde. Bei der Gelegenheit prüfe ich, ob meine
CD im Player läuft.“ Bei der Dame mir gegenüber stellten sich plötzlich
riesige Sorgenfalten auf. „Wie Musik?, wo abspielen?, wir haben hier gar nichts
mit dem man Musik abspielen kann.“
Jetzt war es an mir zu staunen. Was hatten
diese Leute seit 15.00 Uhr, seit dem Nachmittag gemacht? Klar kann man sich unterhalten
und was essen, aber ich habe noch keine Feier erlebt, bei der nicht nach einiger
Zeit wenigstens im Hintergrund Musik lief, zumal ja geplant war, dass es einen Auftritt
geben sollte und wir hatten darüber gesprochen, dass ich Musik aud CD dabei
haben würde. Mir hätte ja so ein kleiner CD -player gereicht, aber nichts,
keine Stereoanlage, kein Computer, kein Laptop waren da. Ja, es war draußen
so kalt und dunkel, dass man nicht einmal ein Auto hätte vorfahren lassen können
und über eine Autoanlage die Musik abspielen hätte können.
Ja,
was macht man in so einer Situation,- absagen? - nein das kam nicht in Frage. So
eine Kleinigkeit wie keine Musik zu haben, bringt mich nicht gleich aus dem Konzept.
Ich lasse mir was einfallen.
Und nun folgt die Beschreibung des lautlosesten
Auftrittes meiner Tanzlaufbahn.
Ich hatte mich in 2 Kostüme gehüllt,
mein grün-Gold-Stein-Kostüm und darüber den roten Zigeuner.
Jemand
sang ein russisches Lied. Besser konnte der Übergang zu meinem Auftritt nicht
sein. Schon improvisierte ich ein paar Tanzbewegungen und schwang zum Lied den weiten
Rock.
Teil 1: Ich wusste, dass einige Ingenieure im Publikum waren. Deshalb
ließ ich die Anwesenden mal schätzen, wie weit der Rock sei und wie groß
der Umfang des Selben ganz unten wäre. Da ich dort auch noch gerüschte
Borte angebracht hatte musste das Ergebnis mit 2,5 multipliziert werden. Danach
ließ ich schätzen wie viele Meter gelbes Bortenband ich auf das Kostüm
genäht hatte und wie viele Meter Stoff von 1,4 m Breite als Ausgangsmaterial
dazu notwendig waren. Als Kind in der Schule hatte ich solche Aufgaben gehasst,
weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass das jemals in meinem Leben interessant
sein konnte. Aber nun war ich froh, dass ich aufgepasst hatte und mit diesem Wissen
hier Zeit füllen konnte. (-- siehe Nähanleitung zum roten Zigeunerkostüm
auf der Bastelseite mit den Nähanleitungen.)
Teil 2: zum Tanz gehört
Bewegung besser noch eine Bewegungsfolge: aus meiner Zeit in der Kinderfolkloregruppe
ist mir eine Schritt- oder besser Hüpffolge in Fleisch und Blut übergegangen.
1. a) Re Fuß mit mit der Ferse re neben dem Standplatz auf tippen
b) re Fuß vor dem linken Fuß auf dem Boden auftippen
c) wie a)
d) re Fuß nach hinten seitlich re hoch kicken
e) wie a)
f) re
Fuß hinter dem Körper nach links kicken
2. alles auf links seitengleich
wiederholen
3. die Hand und Armhaltungen dazu koordinieren und
4. das Kostüm
in diese Bewegungsfolge einbeziehen.
Das versuchte ich auf die Schnellezu erklären
und zeigte ich Schrittfolge so, wie ich sie Stück für Stück mit meinen
Frauen einüben würde.
Teil 3: ich legte das Zigeunerkostüm
ab und zeigte nach dem ich die Damen angewiesen hatte sich vor zu stellen am anderen
Ende des Raumes stünde David Garrett und geigte das folgenden Musikstück.
Leider wäre es wegen der schlechten Akustik nicht zu hören aber ich könnte
es sichtbar machen.... „La Califfa“ ich liebe dieses romantische Musikstück
und natürlich kann ich auch diese Choreo auswendig und tanzte sie nun ohne
Musik. 2 Minuten 40 Sekunden lang lagen die Augen alles Anwesenden auf mir. Man
hätte eine Stecknadel lassen hören können.
Teil 4: den üblichen
Raks Sharki übersprang ich und ging gleich zum Trommelsolo über. Dazu
sprach ich den Text, den ich mir als Lernhilfe auf die Rhythmen und Bewegungsfolgen
erarbeitet hatte laut und zeigte einzeln die dazu festgelegten Bewegungen. Und weil
die Dinge aussprach, die sonst flott getanzt werden, dauerte dieses mal das Trommelsolo
länger als die üblichen 3:58 Minuten. Und nun folgte tosender Applaus.
Bis vor einer halben Stunde hätte ich mir nicht vorstellen können
einen ganzen Auftritt ohne Musik durch stehen zu können. Mir wurde gesagt,
dadurch, dass keine Musik dabei war, war das Publikum ganz auf die Bewegungen konzentriert
und weiß nun viel besser zu schätzen, was so hinter einem „einfachen
“ Auftritt für Mühe und Vorbereitung stecken kann.
Ich war glücklich,
dass ich diesen Menschen den Abend wie versprochen einen unvergesslichen Auftritt
schenken konnte.
(September 2013)
"like it"
Auftritte zu privaten Familienfeiern haben oftmals eine eigene
Dynamik. Man kann nicht immer vorhersagen wie sich das Publikum verhalten wird.
Diese Episode zeigt wie das Publikum auch bei einem 50. Geburtstag mit der Zeit
geht und sich modernen Trends anpaßt.
Ich komme also im neuesten (natürlich
wieder selbst genähten Kostüm) in den Raum hineingeschwebt, beginne meine
Performance.
Da sehe ich im rechten Augenwinkel die beiden Kinder sitzen. Aus
Erfahrung heraus versuche ich immer mal ein Auge auf Kinder am Rande zu werfen,
es kann ja sein, dass sie aufspringen und in meinen Tanzkreis hineinlaufen. (Bei
einem Kostüm mit langem und weiten Rock mit z.B. Palietten am Saum, welcher
sich während der Drehungen auf Kopfhöhe von Kindern bewegen kann, ist
das nicht ungefährlich. Wer will schon, auch wenn Kinder unvernünftig
und spontan sind, für Paliettenkratzer im Gesicht die Verantwortung übernehmen?)
Nein, diese beiden Kinder (wahrscheinlich 6 oder 7 Jahre alt) blieben ganz brav
sitzen und schauten.
Sie vergaßen ihre offenstehenden Münder zu schließen. Die Augen
der Kinder (wie auch die der Erwachsenen) hingen an meinen sich schwingenden, wiedenden,
zuckenden, sich mal flott, mal langsam sinnlich bewegenden Hüften.
Und
dann sah ich es: von wenige Sekunden nach dem Anfang bis durchgehend bis zum Ende
meiner Tanzdarbietung hatten die beiden Kinder ihre Hand gehoben und die Daumen
in die Höhe gestreckt. Mir machte dieser Auftritt ausgesprochen viel Spaß,
so ein aufmerksames Publikum hat man nicht immer. Na, wenn die beiden dann am nächsten
Tag auf meiner Facebooke Seite auch diesen Buttton geklickt haben, dann wissen ganz
viele Leute, dass es ihnen gefallen hat.
(September 2012)
Koma oder Comma
Das Telefon klingelte:
"Ich habe gehört sie machen eine
Show im Koma" - Ich stutzte, natürlich würde ich
sogar im Koma tanzen und wenn es sein muß auch eine ganze Show machen, aber
war das erst gemeint?
Sicherlich meinte die Dame das "Comma" und nicht
im Koma (welch ein himmelweiter Unterschied).
Das "Comma" ist ein Kulturhaus
bei uns in Gera und ja,
ich plante meine nächste Dinnershow dort zu veranstalten.
Somit bestätigte der Frau ihre Anfrage.
- kurze Pause -
Dann hörte
ich:
"Ich möchte mich dafür bewerben."
- Wieder war es an mir zu überlegen, was die Frau meinen könnte.
"Als
Publikum, nehme ich an" fragte ich sie.
Das bestätigte mir die Stimme am
Telefon. Nun, ich habe noch nie so fröhlich 2 Karten für meine Dinnershow
verkauft.
(Januar 2011)
... aus 1000 und 1 Nacht ...
Es war mein 550. Auftritt.
Nicht nur deshalb wird mir dieser Auftritt in Erinnerung
bleiben.
Denn nach dem Auftritt erzählte mir die Frau, welche meine Performance
anlässlich des Geburtstag ihrer Mutter gebucht hatte, was ihr Sohn während
meines Auftrittes gesagte.
"Ist das wirklich eine Prinzessin
aus 1000 und 1 Nacht?" hatte er sie gefragt. "Ja." war ihre Antwort.
"Dafür sieht die Frau wirklich jung aus!!"
(Januar 2011)
Autogramme
Kinder sind ein so gnadenlos ehrliches Publikum. Ich mag das. Die Augen der Mädchen
glänzen, wenn sie mich im glitzenden Kostüm hinein schweben sehen. Auch
die Jungen vergessen den Mund wieder zu zu machen. Manchmal stehen die Kinder direkt
am Bühnenrand um besser sehen zu können und aus meiner Perspektive sehen
sie dann wie die kleinen Puttenengelchen der sixtinischen Madonna aus.
Nach
dem Auftritt kommen sie oft und fragen nach einem Autogramm. Ich gebe gern Autogramme.
Ja, letztens wurde ich nicht nur gefragt ob ich ein Autogramm gebe, sondern: "Schreibst
du auch in mein Tagebuch?" Na klar, ich kann auch in Tagebücher schreiben.
Und hier seht ihr eines der kleinen Geschenke, die ich nach einem Auftritt von
einem Mädchen bekam.
Ich war gerührt, deshalb ist es nun an mir "Danke"
zu sagen und das mache ich gern.
(Dezember 2010)
Welche Farbe darf´s denn sein?
Es war einer der ganz kleinen Privatauftritte, aber ich fange am
Anfang an:
1. Anruf: Anfrage: Können sie zum 70. Geburtstag unseres Vaters
tanzen? - ja am Samstagabend geht, alles so weit abgesprochen, gut und in Ordnung
2. Anruf: ein paar Tage später: ja unser Vater wird am Sonntag 70 ... und
er will das auch an diesem Tag feiern - ich denke schon, nun kommt die Absage -
aber es kommt anders; können sie auch am Sonntag 12.00 Uhr auftreten?
"Na
klar kann ich zwischen Rouladen und Klößen auftreten." - Sonntagmittag
12.00 Uhr, Highnoon, hatte ich zwar noch nie Auftrittszeit, aber irgendwann ist
immer das erste mal, dachte ich so bei mir. -
3. Der Sonntag kommt, ich bin
pünktlich vor Ort, werde ganz lieb in die Wohnung der feiernden Familie geführt,
das Geburtstagskind weiß noch nichts von seinem Glück... ich werde weiter
in das Schlafzimmer der Familie geleitet, damit ich mich umziehen kann, während
sich alle Gäste im Wohnzimmer einfinden.
Die Tochter des Hauses fragt mich,
nach einem kleinen Blick in meinen Auftrittskoffer (ich habe immer mehrere Kostüme
mit, man weiß ja vorher selten wieviel Platz zum tanzen ist, wie die Lichtverhältnisse
sind usw.), welches Kostüm ich anziehen werde.
"Äh, na ich weiß
noch nicht, welches hätten sie denn gern?" gab ich die Frage zurück. Nach
kurzem überlegen gab sie mir folgende Antwort.
"Die Gardinen im Wohnzimmer
sind rot, da kann man sie nicht so gut sehen, aber wir haben eine lila Shisha für
den Vater besorgt, da paßt das lila Kostüm am besten. Wir brauchen nur
noch einen kleinen Moment, bis die Kohle für die Shisha richtig durchgeglüht
ist."
Und schon war klar: ich werde das lila Kostüm passend zur Farbe der
Shisha des Geburtstagskindes tragen.
Na wenn das nicht Kundenservice ist, dann
weiß ich auch nicht.. (November 2010)
Geschleudere - mir gefällt´s!
Am Anfang stand wie immer die Idee, sie mit Leben zu erfüllen war
seit Monaten meine vorrangige selbst gestellte Trainingsaufgabe. Seit Monaten hatte
ich geübt und trainiert. Anfangs sah es so aus, als würde das neue Tanzzubehör
mit mir machen, was es wollte und nicht umgekehrt ich mit ihm, was ich wollte.
Es dauerte also bis ich mich mit dem neuen Tanzutensiel angefreundet und seine
Tücken erforscht hatte. Jedoch der Vorteil von kontinuierlichem Training ist:
Es kann sich irgendwann Erfolg einstellen kann. (Dieser Satz läßt sich
so einfach schreiben, dabei kostet er Unmengen an Geduld und Schweiß..)
Immer öffter - nach Wochen - gelang es mir, meine eigene Choroegraie fehlerfrei
bis zum Schluß und ohne Knoten und Schleifen durch zu tanzen. Kurzum, es wurde
besser und endlich zahlte sich meine Geduld und Übungsbereitschaft aus. Was?
Ich hatte mir in den Kopf gesetzt mit 1 oder besser noch mit gleichzeitig 2
Bändern wie sie in der rhythmischen Sportgymnastik verwendet werden zu tanzen.
Die Musik zu den "Piraten der Karibik" hatte mich dazu inspiriert und nun nach
Monaten des Übens und Fluchens und Übens und Knotenlösen und Übens
... war es so weit, ich wurde mit diesem Titel gebucht!!! Beim Auftritt gab ich
wie immer mein Bestes und der Tanz gelang. Jedes Band lag so in meiner Hand, wie
ich es brauchte, wie ich es immer und immerwieder geübt hatte. Im Rhythmus
der Musik zeichnete ich die schönsten Figuren in die Luft, wirbelte herum,
schwang beide Bänder mit Dynamik und Hingabe und ehe ich es mich versah, waren
die 3 Minuten und 40 Sekunden um.
Mit stolzgeschwellter Brust schritt ich glücklich
von der Tanzfläche und atmete hinter den Kulissen erst einmal richtig tief
durch.
In der Pause kam die Tochter einer der an der Veranstaltung mitbeteiligten
Tänzerinnen auf mich zu und rief mir in tiefster pfälzer Mundart zu:
"Des Geschleudere hat mir gefallen." Ich brauchte einen Moment um di Kleine
zu verstehen und dann noch einen weiteren Moment, um zu realsieren, dass dies ein
tiefes, ehrliches Lob aus Kindermund war. Des Geschleudere hat ihr also gefallen.
Ich hab´alles richtig gemacht...! (Oktober 2010)
Pina Bausch und meine Wenigkeit
Vorab: In diesem Sommer starb in hohem Alter eine der Tanzikonen des modernen Tanzes
in Deutschland: Pina Bausch. Ganz ehrlich, bis ich diese Information in den Nachrichten
hörte, hatte ich diesen Namen noch nie gehört. Es ist eine Schande, das
gebe ich zu, aber der kleine Filmbeitrag zu dieser Schlagzeile in den Nachridchten
hatte mich jedoch beeindruckt. Ich durchwühlte das Internet nach Informationen über
Pina Bausch und versuchte meine Wissenslücke wenigstens etwas zu schließen.
Lassen wir also die Meldung über den Tod von Pina Bausch hier einfach mal
so stehen.
Nach dem unten beschiebenen Auftritt (vier verschiendene Fassetten
der Frauen) kam unter anderem eine Frau aus dem Publikum auf mich zu und fragte
mich: "Da haben sie wohl in Gera so ein Tanztheater - wie die Pina Bausch?"
"Wauh", ich brauchte einem Moment um mich zu sortieren, holte tief Luft und antwortete:
"Nein, ich habe kein Tanztheater, aber dass sie mich mit Pina Bausch vergleichen,
das geht runter wie Öl, vielen lieben Dank."
Ich muß einen super
tollen Eindruck hinterlassen haben.
War ich froh, meine Hausaufgaben gemacht
gehabt zu haben und somit zu wissen, mit wem ich da verglichen worden war. Wäre
doch peinlich ein so tolles Lob zu bekommen und gar nicht wie hoch es angesetzt
ist. Und das man mir ein eigenes Tanztheater zutraute, mir verschlug es die Sprache
und glaubt mir, das passiert nicht oft.
(Oktober 2010)
Vier verschiedene Fassetten der Frauen
"Wenn du ein Kostüm einpacken könntest und für meinen alten Kumpel
zu seinem 50. Geburtstag tanzen könntest, würde ich mich wahnsinnig freuen",
fragte mich eines Tages mein Freund. Da ich ihm fast nichts abschlagen kann, versprach
ich es.
Am Vorabend, ich war gerade dabei das Kostüm ein zu packen, rief er mich
an und teilte mir mit, das die Geburtstagsgesellschaft zusammen gelegt und schon
eine Bauchtämzeroin bestellt hatte. Na prima, ich hatte mich auf den Auftritt
gefreut und nun das...
Aber ich habe ja noch mehr als "nur Bauchtanz" in meinem
Repertoitre. Ich lies mir etwas einfallen und packte ein paar mehr Kostüme
in meinen großen Koffer.
Der Moment des Auftrittes für das darüber
unwissende Geburtsatgskind und seine Gäste war gekommen.
- Was ich mir
hatte einfallen lassen? -
1. stellte ich die wilde Seite der Frau als Zigeunerin
nach - Zigeunertanz - (ich nennes es " das rote Zigeunerkostüm", da ich noch
mehr Zigeunerkostüme habe), fegte wild springend, wirbelnd, rockschwenkend
durch den Raum.
Anschließend lies ich mir vom Geburtstagskind kura Publikum aus dem Kostüm
helfen. Zum Vorschein kam mein schwarzes Kleid (ich nennes es "Krimhildskleid" und
nutze es zu Mittelalterauftritten).
2. stellte ich die mystisch dunkle Seite
der Frau mit einem Gothictanz dar. Gebannt schauten alle auf mich, es war so still,
man hätte die berühmte Stecknadel auf den Boden fallen hören können.
Körperspannung, Gestik und magische Blicke machten deutlich, hier ist eine
Hexe und he, wer dieser in die Quere kommt wird nichts zu lachen haben.
Wieder
lies mir wieder vom Geburtsatgskind aus dem Kleid helfen und nun sah man das 3.
Kostüm.
3. stellte ich die romantische Seite der Frau vor, in dem ich mit 2 Schleiern
zu "La Califfa" durch den Saal schwebte. Musik gespielt von David Garrett, dem im
Moment absolut beliebtesten Geiger, ist aber auch zum träumen.
4. als Zugabe
lies ich es mir nicht nehmen noch was modernes zu tanzen (hier behielt ich das letzte
Kostüm an), nämlich "Buttons" von den Pussycatdolls.
Vier verschiedene
Fassetten der Frauen zu zeigen, na wenn das kein Geburtstagsgeschenk war, dann weiß
ich auch nicht.
(Oktober 2010)
Sie haben bestimmt keine Probleme mit ...
Sommer, Außenauftritt, das bauchfreie Kostüm, alles paßt...
Schleieropening - Raks Sharki - Trommelsolo - Die Woge der Begeisterung trug mich
...Zugabe... Ich hatte wieder alles gegeben und das Tanzen und Performen genossen,
kurzum ich war glücklich. Nun wollte ich mich zurück ziehen, aber so einfach
ist das oft nicht.
Denn, auch wenn die Menschen sehen, dass die Tänzerin
durchgeschwitzt ist, ist es ihnen wichtig gleich ihren Emotionen freien Lauf zu
lassen. Genau in dieser Situatuon kommen 2 ältere Damen auf mich zu und äußern
sich in den höchsten Tönen lobend über meine Performance. Ich bedanke
mich für ihre lieben Worte. "Aber sagen Sie", fragen die beiden Damen "sie
haben bestimmt keine Probleme mit..."
Ich denke nun kommt "Rückenschmerzen,
Kondition, Koordination, Gedächtnis...."
- nein die Frage endete ganz anders
- "Sie haben bestimmt keine Probleme mit...mit der Verdauung, wie sie ihren Bauch
bewegen können, das kann ja nur für die Darmtätigkeit gut sein!"
(Juli 2008)
Alles nur Rauch?
Hier einmal eine typische Restaurantsituation:
Der Auftritt soll beginnen und
das Publikum ist hinter einer Wand aus Rauch gar nicht zu erkennen.
Dem Nichtraucher
verschlägt es den Atem und wer, wie mir letztens eine Tanzkollegin ihr Leid
klagte, einen leichten Infekt im Hals-Rachen-Raum hat, spürt mit jedem Atemzug
das unangenehme Eindringen des Rauches bis tief in die Bronchien; mal abgesehen
davon, man selbst und das teuere Kostüm ,sogar die Schleier stinken nach Rauch,
auch wenn sie nur wenige sekunden zum Entre´ durch den Raum geschwenkt wurden,
sind schon nach kürzester Zeit so Rauchgeruch versäucht, dass man sich
selbst nicht riechen mag, wenn man nach dem Auftritt nach Hause kommt.
Für
mich heißt das immer: einmal komplett in die Wanne, einschließlich Haare
waschen,
was das bei meinen langen Haaren für einen Aufwand bedeutet.....
Ich selbst bin schon immer Nichtraucher. Als Krankenschwester werde ich jeden
Tag mit den unangenehmen Folgen des Rauchens konfrontiert.
Mit Beginn des Jahres
2008 haben nun einige der deutschen Bundesländer ein neues Gestz zum Schutz
der Nichtraucher in Gaststätten in Kraft treten lassen. Ich kann nur sagen:
Volle Zustimmung. Damit werden dann Bilder wie dieses der Vergangenheit angehören.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen immer eine rauchfreie Auftrittszone
eure Intchi (Dezember 2007)
Wo Tanz und Politik sich überlappen
Ja, ich gebe es zu: Ich bin eitel.
Als ich jedoch dieses Foto sah, konnte
ich nicht anders als lachen.
Ich weiß, ich sehe hier nicht so aus, wie
ich es mir wünsche, aber hier kann man ganz deutlich sehen, wie schwer Politik
im Hintergrund sein kann.
Wer dieses Bild sieht, kann hoffentlich genauso schmunzeln
wie ich.
Was lernen wir daraus? - Auch beim Tanzen die Haltung bewahren und
immer auf den richtigen Hintergrund achten ;-))
(September 2007)
Überraschung versprochen und eingehalten
Heute einmal die Kurzfassung: Auftritt in Plauen im Parktheater, Rahmenprogramm
- Ich bin als Zigeunerin engagiert.
- Die Auftrittsfläche ist die Manege
der Showtierfarm im Freigelände des Parktheaters.
- Diese Manege ist mit
Sand gefüllt und wer schon mal versucht hat in der Sahara im Wüstensand
voran zu kommen, ist hier im Vorteil.
- Da eine Manege bekanntlich rund ist,
gibt es keine Raumorientierung wie im üblichen Sinne, alle (mindestens) 4 Seiten
müssen also angetanzt werden.
- Kurz um: es ist nicht einfach - jedoch die
Fotoapparate blitzten auf.
- In den Pausen komme ich mit einigen Besuchern ins
Gespräch.
- Zwei Wochen gingen ins Land, ich war auf Arbeit, - also in einer
anderen Welt.
- Eine meiner Kolleginnen kommt zu mir an den Arbeitsplatz und
teilt mir mit: "Schwester Intchi wird vorn and er Annahme verlangt. " Ja, ich bin
im Hauptberuf nach wie vor Krankenschwester. Aber das hat mit "Intchi, der Perle"
nichts zu tun. -Wieso werde ich dort in meiner Eigenschaft als Tänzerin verlangt?
Die Kollegin lößt mich ab und ich kann den Arbeitspaltz für einen
Moment verlassen.
- Da steht im Eingangsbereich unserer Abteilung ein Herr. "Guten
Tag, Sie erinnern sich vielleicht an mich. Ich war in Plauen in der Vorstellung
des Troubadurs. Und es ist nicht leicht gewesen sie hier im Krankenhaus zu finden.
Ich habe hier ein Foto von ihnen und wie ich es versprochen habe, möchte ich
es ihnen bringen. Und damit übergab er mir das Foto.
- Das war eine gelungene Überraschung
und hier kann ich das Foto präsentieren. Vielen Dank Herr Frotscher. Diese Überraschung
werde ich nicht so schnell vergessen.
(September 2006)
Peinlich, peinlich...
Diese Geschichte ist mir so peinlich, dass ich sie erst Jahre
nach dem sie mir passiert war, bereit bin sie hier öffentlich Preis zu geben.
Wann
war das eigentlich, mal kurz nachdenken, ach ja im November 2002. Aber es ist nun
mal geschehen und wie Konfuzius sagt, nichts ist so schlecht, als dass es nicht
wenigstens noch als schlechtes Beispiel dienen kann.
Also hier nun der Apltraum
jeder Tänzerin.
Ich packte am Nachmittag meinen Auftrittskoffer. Irgendetwas
muß mich abgelenkt haben. Jedenfalls das Ding wurde geschlossen und ich fuhr
los zum Auftritt. So weit so gut. Irgendwo im Erzgebirge in einem kleinen Dorf war
Ritteressen angesagt. Nein, es gab natürlich keinen echten Ritter zu essen.
Aber es gab die Garantie, dass man seine abgenagten Knochen weg werfen darf.
Der Veranstalter hatte hier für eine orignelle und zugleich praktische Lösung
an zu bieten.
Nun: nach dem lustigen Essen war die Bauchtänzerin dran.
Ich begab mich in die Umkleide, packte mein Kostüm aus und stellte fest:
der Hüftgürtel fehlt. Heute werden die Stickerein meißt gleich in
den Rock eingearbeitet. Aber bei meinem selbstgemachten blau weißen Kostüm
war das nicht so. Gut, was tun?
immerhin, der weite weiße Rock war da,
also ihn anziehen, der blau weiße BH war da, anziehen, die beiden Armstulpen
waren anwesend - ebenfalls anziehen. Ja um die Hüfte sah es nun etwas langweilig
aus. Deshalb beschoß ich einfach meinen Schleier zu nehmen und ihn gekonnt
um meine Hüfte zu schlingen und an einer Seite mit einem riesigen Knoten zu
platzieren; sah gar nicht so schlecht aus...
Ich begab mich zum Auftritt hoch
in den großen Saal. Komisch, ich spürte ein leichtes rucken oder knacken
an der linken Schulter. Kurzer Check, alles ist i.O, also es kann los gehen.
Das Intro ist 35 Sekunden der geplanten Tanzroutine ist lang und ich schwebe in
den Saal hinein. Nach der 3. Drehung ist mir klar, was gerade geschehen war. Der
BH ist offen!!!!
Um größeren Schaden zu verhindern, knüpfte
ich den Schleier (nur gut, dass ich diesen mit hatte) von meiner Hüfte herunter
und hielt ihn gespannt vor meine Brust, um den dort noch locker aufliegenden BH
zu fixieren und begab mich gekonnten Schritten zu meinem Bruder. (Ach tut es gut,
wenn Personen des Vertauens anwesend sind.) Durch die Zähne zischte ich ihm
zu, er solle den BH wieder schließen. Mittlerweile hatte natürlich der
ganze Saal mitbekommen, dass etwas nicht stimmte. Mein Bruder kam immer mehr ins
schwiten. "BH zumachen kann ich nicht, ich bin immer nur für aufmachen zuständig",
rief er den lustigen Kommentatoren zu. Der Saal johlte vor Freude. Meine Schwester
hatte nun den gesammten Umfang dss Schadens erkannt und rief mir zu.
"Hier ist
nichts zu machen, der Verschluß ist zerbrochen." Ja, nun war guter Rat teuer
und vor allem mußte er schnell kommen. Ich beschloß im Bruchteil einer
Sekunde: Das Kostüm ist jetzt nicht zu retten, ab in die Gardarobe und in das
Ersatzkostüm.
Noch ehe der DJ mitbekam, was er tun sollte, war ich aus dem Saal hinaus, die Treppen
hinunter gerannt, die Garderobentür aufgestoßen, noch im Rennen mir die
Armsrtulpen herunter gerissen. Den BH los zu werden, war ja kein Problem mehr und
um den Rock zu öffnen bedurfte es nur noch eines Knopfes. Ich war also raus
aus dem blau weißen Kostüm und hinein in mein Ersastzkotüm gesprungen.(Geschwindigkeitsrekordverdächtig!!)
Ich stürmte im neuen Kostüm die Treppen wieder hinauf, sprang auf
die Tanzfläche und hörte, dass der DJ meine Musik hatte einfach weiter
laufen lassen. Auch nicht schlecht.
Bei einer 8,5 Minuten Tanzroutine kann man
schon mal 2,5 Minuten mit Umziehen gestalten. Jedenfalls war die Musik gerade beim
Bodenteil angelangt und ich tanzte ab da, als sei nichts gewesen. Nur gut dass mein
Tanzstück so lang war. Der stürmische Applaus des Publikums am Ende dieses
Tanzes, zeigte mir, dass sich mein Einsatz gelohnt hatte. Trotzdem mit hochrotem
Kopf bedankte ich mich für den Applaus und versprach später am Abend noch
einmal für das erlauchte Publikum zu tanzen, was ich dann auch ohne irgendwelche
Pannen in hoher Qualität tat.
Eine später durchgeführte gründliche
Untersuchung des Unglücks ergab folgendes:
Das Kostüm war eines meiner
ersten. Weil ich nichts gefunden hatte, was mir gefiel und meinem Geldbeutel noch
dazu, hatte ich mich entschlossen mir selbst ein Kostüm zu nähen. Leider
wußte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass man niemals einen Plastikverschluß
für so eine heikle und beanspruchte Stelle nimmt.
-- Immer die stabilere
Metallausfürung nehmen, kostet zwar mehr, aber das rentiert sich wie wir gerade
gehen haben.
-- Immer doppelt absichern. Eine sich überlappende und eine
z.B. nach links unten und rechts oben zu schließende Konstruktion des Rückenteiles
des BH-s hätte hier den Schaden verhindern können.
-- Immer ein Ersatzkostüm
mithaben, man weiß ja nie was bis in die letzte Minute noch alles passieren
kann.
-- Beim Kofferpacken am besten eine Checkliste haben und sich niemals
während des Einpackens ablenken lassen.
Ich habe dieses Kostüm trotzdem
gern und oft getragen, auch wenn es in den letzten Jahren weniger zum Eisnatz kam.
Vielleicht sollte ich es wieder mehr einsetzen.
(Oktober 2007)
Essen und Tanzen geht das zusammen?
Um es gleich
zu sagen: Essen und Tanzen, das geht nicht zusammen. Die Tänzerin kann während
des Tanzens nicht essen, maximal einen Kaugummi kauen, und das auch nur, wenn sie
eine besonders freche Dame aus Alexandria in und mit einer Melaya darstellen will.
Orientalischer Tanz und Erotik haben ja etwas gemeinsam und man sagt ja auch
das Essen der Sex des Alter sei. Aber wie geht das nun zusammen? Hier die Schilderung
eines Versuches:
Es ist Donnerstag, 11.00 Uhr (Vormittag) und stehe wie mit
der Veranstalterin abgemacht in vollem Kostüm gestylt und aufgewärmt vor
dem Saal um mit meinem Auftritt zu beginnen.
Da fährt doch eine Köchin
mit einem riesigen Servierwagen direkt an mir vorbei. Auf dem Wagen stehen mehrere
Töpfe, in denen dampfend heiße, köstliche duftende Wienerwürstchen
schwimmen und darauf warten serviert zu werden. Aber ich sollte doch auftreten?!
Mein Ego ist am Boden zerstört, denn sofort ist mir klar, jetzt zu tanzen hat
gar keinen Sinn. Den Wettbewerb gegen diese leckeren (übrigens auch gegen alle
anderen) Würstchen brauche ich gar nicht erst zu beginnen.
Was mich so
sicher machte ?
Hatte ich schon erwähnt, dass ich zu diesem Auftritt im
Feierabendheim zur Männertagfeier engagiert worden war? Alles klar ;-) Aber
nach den Würstchen, als der Appettit und der Hunger gestillt waren, da konnte
ich los legen. Das Publikum hatte die Hände zum klatschen wieder frei, der
Blick der älteren Herrschaften konnte ungehindert vom Teller in die unmittelbare
Umgebung schweifen und die Erinnerungen an vergangene Zeiten in denen ..., ihr wisst
schon, an vergangene Männertage waren geweckt.
Um es kurz zu sagen, jetzt
konnte ich mir der Aufmerksamkeit des Publikums wieder sicher sein. Unter diesen
Umständen nun war es mir ein Leichteres einen schwungvollen, mitreißenden
und unvergeßlichen Auftritt für die Männerrunde des örtlichen
Feierabendheimes zu performen.
Dass ich mit meiner Entscheidung richtig lag,
zeigte die Abschlußfrage der Veranstalterin während des Schlußapplauses.
"Wer möchte denn ein Foto gemeinsam mit der Tänzerin haben?"
Alle
Hände flogen nach oben und so ging ich noch zu Jedem an den Tisch oder Rollstuhl
und posierte für das jeweilige Foto (für ca. 40 Männer wurde da je
ein Foto geschossen). Was lernte ich aus dieser Veranstaltung?: Auftritte im Altersheim
haben ihre eigenen Gesetze und Dynamik, sollten möglichst keinen Stocktanz
im Repertoire haben und das Timing mit der Küche ist wichtiger als die Absprachen
mit dem Veranstalter und dem DJ. In diesem Sinne allen noch viele schöne Männertage
(Mai 2006)
Tanzen und Verkehrsfunk
....gibt da Zusammenhänge? Hat sich das schon mal jemand gefragt? Nun, die
Frage konnte bei einem meiner Auftritte im vergangenem März beantwortet werden.
Und zwar so: Wie es sich gehört, ließ ich gleich nach meinem Eintreffen
vom DJ meine CD überprüfen, ob sie denn in der hauseigenen Anlage funktioniert.
Nach eine paar wenigen Anlaufschwierigkeiten, war die richtige Einstellung gefunden.
Musik gesichert; jetzt umziehen, den letzen Lidstrich überprüfen, nocheinmal
das Geburtstagskind in die richtige Position setzen lassen und... nun kann es los
gehen.
Denkste,... in dem Moment geht natürlih nichts mit der Musik.
Panik
beim DJ, Neugier beim Publikum und die Frage bei mir, wann geht es endlich los?
Beinahe wäre einer der Gäste los gelaufen und hätte aus dem Nachbarhaus
seinen eigenen CD-Player geholt.
Es geschehen auch in der heutigen Zeit noch
Zeichen und Wunder: Der Gong ertönt und ich kann in den Partysaal hineinschweben,
nehme meine Anfangstanzpose ein und warte und warte und warte. Wieder war die Musik
irgendwo im elektronischen Nirwana verschwunden. Applaus für den nun hoch roten
DJ und mit viel zureden und gutem Willen gelingt es ihm die Cd erneut zu starten.
Jetzt kommt meine Auftrittsmusik. So, die Anfangsschwierigkeiten waren überwunden
und nun konnte die Party so richtig abgehen. Das tat sie dann auch. Die Gäste
waren begeistert, klatschten schon nach wenigen Sekunden im Rhythmus mit, das 70-jährige
Geburtstagskind stampfte mit seinem Stock den Takt in den Tanzboden und alle waren
happy eine ganze Weile lang, bis..... bis sich der Verkehrsfunk gegen die CD in
der Anlage durchgesetzt hatte und uns mitteilte, dass es im Moment weder Staus und
Blitzer auf den Straßen gab. Toll, das konte ich mit meinen Zimbeln nur untermalen
und weiter ging die Fahrt, äh die Party.... Ich bin bei Auftritten zwar schon
oft geblitz worden, aber mit dem Straßenverkehr hatte das bisher weniger zu
tun.
(März 2006
"Da können
Lahme wieder gehen und Blinde wieder sehen...."
Um es gleich vorweg zunehmen:
ich habe diesen Spruch nicht erfunden.
Das war ein spontaner, netter Kommentar, den mir am Telefon als Dankeschön
nach meinem Auftritt zur Goldenen Hochzeitsfeier seiner Eltern ein junger Mann mit
auf den Weg gab. Am Anfang dieses Auftrittes saß die kleine Gesellschaft älterer
Herrschaften, nun sagen wir, recht steif im Halbkreis und erwartete das was auf
sie zukommen würde.
Am Ende meines Auftrittes standen die Herrschaften vor ihren Stühlen und
tanzten alle mit, sogar der ältere Herr, welcher ohne seine Stöcke gar
nicht mehr laufen konnte, wackelte im sitzen kräftig mit seinen Schultern.
"Da können Lahme wieder gehen und Blinde wieder sehen,..... meine Eltern und
ihre Gäste waren begeistert."
Danke Herr Fischer für den netten Kommentar
Juni 2004
Shimmies leicht gemacht
Der erster große Fernsehauftritt stand an!! Nein, kein großer Sender,
aber immerhin Fernsehen...,
Also, es war der offene Kanal meiner Stadt, welcher
mich gebeten hatte während einer Live-Diskussionsrunde, so zu sagen zur Auflockerung
der ernsten Runde zu tanzen. Das neue Kostüm war als fernsehtauglich befunden
worden und schon konnte es los gehen. Auch wenn nicht so viele Menschen wie bei
einer, sagen wir Geburtstagsfeier, im Studio waren, so war ich doch recht aufgeregt.
Allerdings kaum waren die ersten Trommeslschläge erklungen, spürte ich
davon nichts mehr. Ich gab wie immer mein Bestes für das anwesende Publikum
und natürlich auch für die Kameras. In der darauf folgenden Woche wurde
die Sendung 3 oder 4 mal täglich innerhalb der Programmschleife gesendet.
Da hatte auch ich die Möglichkeit mir mein Trommelsolo an zu sehen.
Eine meiner Arbeitskolleginnen kam nach dem Wochenende auf mich zu und begrüßte
mich mit den Worten: "Schön hast du getanzt. Manchmal sah es aus als ob sie
dich auf ein Rüttelbrett gestellt hätten." Da hatte ich mir die Seele
aus dem Laib getanzt und mich bemüht die feinen Bewegungen so toll wie nur
möglich zu machen. Aber was nutzt es, wenn der Kameramann immer nur die halbe
Frau zeigt. Für den nächsen Auftritt werde ich mich nicht so mit den Shimmies
quälen, ich werde das einfach das Rüttelbrett für mich erledigen
lassen. Das kommt bestimmt auch gut im Unterricht an. So werrrrrrden Shimmies leicht
gemacht.... (Dezember 2004)
Spontaner Zuschauerkommentar
2003/4 Silvesterabend war ein toller Auftritt. Mir war es mit meinem Tanz, meinen
Drehungen und Shimmies usw. gelungen das Publikum von den wohlgefüllten Tellern
ab zu lenken. Dass es wirklich so war, konnte dem bewundernden Zuspruch einens älteren
Herren entnehmen. Dieser kam nach der Vorstellung auf mich zu, drückte mir
die Hand und sagte: "Was man mit so einem kleinen Bauch alles machen kann!!!"
Was wohl, na ..... "Bauchtanzen"!
Stocktanz
Mit einem Gegenstand in der Hand zu tanzen ist ein Kapitel für sich und jeder
der schon mal versucht hat, wird diese Erfahrungen bestätigen können.
Es passieren die unmöglichsten und unwahrscheinlichsten Dinge. Die Choreografie übte
und übte ich immer wieder. Die Bewegung mit dem Stock zu koordinieren lief
immer besser. Wie lange habe ich mich gemüht mit Stock zu tanzen? Ich weiß
es nicht und es geht nicht jeden Tag glatt, wie man sich das wünscht. Aber
irgend wann kam der Moment, in dem ich beschlossen hatte: Jetzt versuche ich mal
einen Auftritt mit einem Stocktanz. Ich war so darauf konzentriert, alles perfekt
zu tanzen, dass mir erst während des 2. Drittels der Choreografie bewußt
wurde, daß ich gerade im Seniorenheim vor älteren Herrschaften tanzte,
und diese den Umgang mit einem Stock häufiger pflegen als ich. Darf man also
einen Stocktanz im Altersheim zeigen? (Oktober 2003)
Sprache und Tanz
Neulich nach einem Auftritt sprach mich ein Mädchen an. Ich schätzte das
Kind ungefähr auf 11 Jahre.
Die Kleine schaute mich mit ihren großen
dunklen Augen an. Etwas schüchtern fragte sie mich, ob ich Deutsche sei.
Dies beantwortete ich mit einem "Ja". Als sie die Frage stellte, konnte ich ihren
ausländischen Akzent hören. Hatte sie erwartet, dass ich eine Landsmännin
bin?
Einen kleinen Augenblick lang überlegte das Mädchen,holte dann
tief Luft und fragte wieder:
"Du tanzt auch in anderen Sprachen?"
Was sollte
ich darauf antworten? Mit ihrem durchdringenden Blick ließ sie mich nicht
los und wartete gespannt auf meine Antwort. Was sollte ich auf die Schnelle sagen?
"Tanz ist eine eigene Sprache" oder "mit Tanz kann ich ohne zu sprechen zu den
Menschen reden, meine Gefühle ausdrücken, den Menschen eine Freude bereiten
oder sie traurig stimmen. ....." Sicher, ich tanzte an diesem Nachmittag unter anderem
nach Titeln mit spanischem und mit arabischem Gesang. Aber irgendwie hatte das Kind
auch Recht. In dieser einen Frage war die ganze Antwort schon enthalten.
Was
gab es da noch zu erklären?
"Ja, ich tanze auch in anderen Sprachen", bestätigte
ich ihr. Glücklich, weil sie sich getraut hatte mich zu fragen und weil ich
ihre Frage zur Zufriedenheit beantwortet hatte, strahlte sie mich an und lief zurück
zu ihrer Mutti.
(Mai 2003)
Aquaplaning und Kniefall
Es war ein herrlicher Sommertag, ..jetzt wieder.
Auf der Elgersburg, bei Ilmenau
sollte das Mittelalterspektakel beginnen. Aber wie das so im Sommer ist: es regnete
plötzlich und unverhofft und das in Strömen.
Die Fläche, auf
der ich auftreten sollte,war glatt wie Seife, weil auf dem befestigeten Platz in
den Poren des Asphaltes sich der gesamte Pollenstaub aus der Umgebung versammelt
haben mußte und wohl auch beschlossen hatte dort liegen zu bleiben.
Für
die Außenauftritte hatte ich mir extra ein paar leichte Schuhchen besorgt.
Es half nur nichts, der Platz war nicht trocken zu kriegen. Schon bei den ersten
Schritten merkte ich, wie rutschig es war. Mit meinen blanken Fußsohlen hatte
ich da mehr Grip. Deshalb zog ich kurz entschlossen gleich am Anfang meines Auftrittes
die Schuhchen wieder aus.
Für eine Nixe ist es bestimmt ein tolles Gefühl
auf Füßen in den noch warmen Regepfützen zu tanzen. Noch während
des Applauses am Ende meines Auftrittes kam ein Mann direkt auf mich zu. Er hielt
eine weiße Serviette auf seiner rechten ausgestreckten Hand.
Wollte er
mir die Regenspritzer aus dem Rock reiben oder hatte ich vielleicht einen großen
Fleck auf meinem Kostüm? Ich schaute vorsichtig und etwas verunsichert an mir
herunter, konnte aber nichts fest stellen. Und noch ehe ich es mich versah, warf
sich der Bürger vor mir auf die Knie und bedeutete mir, ich solle bitte die
Füße etwas anheben. Verwundert tat ich das.
Jetzt wurde mir klar,
was der Kavalier mit der Serviette in seiner Hand vorhatte.
Vor mir kniend,
wischte er mir die Fußsohlen ab!
Welch Wohltat!!! Somit konnte ich trockenen
und sauberen Fußes in meine vorhin ausgezogenen Schuhchen schlüpfen.
Das Lachen, der Applaus des Publikums und meine Dankbarkeit waren ihm sicher.
Manchmal gibt es eben doch noch Kavaliere der alten Schule; gut zu wissen.
So unterschiedlich das Publikum, so unterschiedlich die Reaktionen
Im Sommer 2002 wurde die Bitte an mich herangetragen, für Behinderte in einem
Ferienheim aufzutreten.
Kein Frage, ich würde kommen und versuchen, ein
wenig Freude zu verbreiten.
Gleich als ich im Ferienheim ankam, nahm mich die
Ansagerin beiseite und erklärte mir, dass die Behinderten gar nicht so lange
aufnahmefähig seien, manche nicht länger als zehn Minuten stillsitzen
konnten. Schnell stellte ich mein Programm um, kürzte es also.
Die Ansagerin sprach langsam und deutlich, so war ich noch nie angesagt worden.
Sie zwang mit ihrer ruhigen und herzlichen Sprache, das Publikum ihr zuzuhören.
Die Musik fing an und ich trat herein. Normalerweise geht ein Raunen durch das
Publikum, ein Staunen und die Augen der meisten sind auf mich gerichtet. Nicht an
diesem Nachmittag. Ich beginne meine ersten Tanzschritte und sofort schauen vier
Leute weg. Sie drehen einfach ihren Kopf beiseite und ich kann machen, was ich will,
sie sehen nicht zu mir her. Das war eigenartig. Ich reagierte darauf, indem ich
die Bewegungen halb so schnell ausführte und alle Kraft in sie hinein legte;
so als würde ich sie das erste Mal im Unterricht zeigen. Einer der Behinderten
wollte klatschen und somit seiner Freude Ausdruck verleihen, sein Nachbar allerdings
wollte ihm das verbieten, denn er konnte sich nur auf den Tanz konzentrieren, wenn
neben ihm nicht geklatscht wurde. Einer der Betreuer schlichtete schnell.
Beide
Behinderten lächelten.
Obwohl der Auftritt wirklich nur acht Minuten kurz
war, hatte ich alles gegeben und versucht, mir das Publikum zu erobern.
Einer
der Betreuer kam später in meine Garderobe, in der ich mit Freunden saß
und brachte eine Flasche Sekt aus dem privaten Kühlschrank nebst Gläsern
mit und so tranken wir darauf, dass es gelungen war, eine Überraschung an diesem
Nachmittag zu bereiten und dass es gefallen hatte. Die Betreuer hatten schnell ein
wenig Geld gesammelt und er überreichte es mir. Ich war zu Tränen gerührt.
Ein kleines Stück meiner Seele war an diesem Nachmittag zu den Behinderten
gewandert und hatte versucht ihnen etwas Gutes zu geben. Am nächsten Tag erst
merkte ich, wie ausgelaugt ich gewesen war. Es war anstrengender geworden, als es
auf den ersten Blick zu erwarten gewesen war.
Einige Tage später bekam
ich einen Anruf von der Ansagerin. Sie teilte mir mit, dass von den Behinderten
einige, von denen wir nicht gedacht hatten, dass die meine Vorführung aufgenommen
hatten, gefragt hatten, wo die schöne Frau mit der Musik sei.
Das war das
beste Kompliment.
Tanz auf dem Fußabtreter
Wie wichtig die Beschaffenheit des Untergrundes ist, zeigt folgende Episode.
Ich war als Gaststar zu einer Geschäftseröffnung gebeten worden.
Natürlich
hatte ich im Vorfeld abgesprochen, dass ich barfuss tanzen würde und ich einen
entsprechenden Platz im Biergarten zum Tanzen brauchen würde. "Alles kein
Problem!" wurde mir versichert.
Wenn auf dem blanken Parkett Straßendreck liegt und dann unter der Fußsohle
piekt, ist das schon unangenehm aber auf einer Schotterfläche, mit frisch aufgeschütteten
Steinen zu tanzen, das ist die Hölle. Ja, es war ein Stück Boden, Betonplatte
frei gefegt worden, nur leider war der Auftrittsort viel zu weit vom Publikum weg,
keiner hätte mich so richtig gesehen, es war inzwischen dunkel, die Musik hätte
ich nicht gehört, weil auch zu weit weg.
Was also tun?
Ich biss die
Zähne zusammen, lächelte und auf spitzen Zehen tanzte ich vor dem
erlauchten Publikum.
Eine der Sekretärinnen war clever und legte mir einen
Schuhabtreter hin. Damit war ich fast gerettet. Choreografie mit großen Schritten
war gestrichen. 50 cm im Quadrat können absolut ausreichend sein, wenn man
Raks Sharki tanzt.(Besser wäre ein Baladi gewesen.)
Langzeitreaktion
Vor wenigen Wochen klingelte mein Telefon. "Guten Abend", meldete sich
am anderen Ende der Leitung eine Männerstimme. "Mein Name wird ihnen nichts
sagen" (Stimmte ich konnte nichts damit anfangen, war aber bereit weiter zu
zu hören), "sind sie die Frau, die im vorigen Jahr auf der Leuchtenburg
orientalisch getanzt hat?"
Ja, ich war diese Frau und das konnte nur der Herr sein, der damals seine Videokamera
gezückt und mir versprochen hatte, die Aufnahme zuzuschicken. Ob ich nach über
einem Jahr noch daran interessiert war? Natürlich bin ich daran interessiert.
Wirklich zwei Tage später lag in meinem Briefkasten eine CD-ROM mit der
Aufnahme und einigen Bildern von diesem Auftritt. Wer sehen will, wie die Stimmung
damals war, kann ja mal hinein schauen.
Ich habe mich gefreut, die Aufnahme doch noch bekommen zu haben. Denn ehrlich
gesagt hatte ich schon vier Wochen später nicht mehr geglaubt, sie jemals zu
erhalten. Um so größer war meine Freude, als ich einen Blick in die CD-ROM
werfen konnte.
An dieser Stelle noch einmal Danke an den Videofilmer.
Sommerfest in der Laubenkolonie
In der Laubenkolonie ist es noch sehr ursprünglich und nichts groß
mit Hightec.
Mein Auftritt war zu späterer Stunde geplant und der Strom
war ausgefallen. Um diese Zeit war niemand so schnell aufzutreiben, den Strom wieder
zu finden und bis zu meinem Auftrittsort zu verlegen.
Was tun?
Die einfachste
Lösung ist das eine der Besten. Einer der Gartenbesitzer rollte sein Auto heran.
In seinem Wagen gab es einen CD-Player und so konnte ich im Licht der Autoscheinwerfer
und der Musik aus dem Wagen tanzen.
Mein zweiter Auftritt
Ein Vierteljahr nach meinem ersten Auftritt erhielt ich wieder eine Anfrage,
ob ich auftreten würde:
Ja, ich wollte. Es sollte sich um einen 70.Geburtstag
ihres Vaters handeln und wäre eine Überraschung, von der das Geburtstagskind
nichts wissen sollte. Deshalb sprach ich alles Weitere mit der Tochter ab. Irgendwie
musste die Tochter dann aber doch ihre Mutter eingeweiht haben. 2 Tage vor dem Termin
erhielt ich einen Anruf von der Frau des Geburtstagskindes:
"Bitte machen
sie nicht so doll, er wird ja schließlich 70."
Ich versprach
es und gab mir alle Mühe, mein Bestes zu geben, nicht zu doll zu tanzen und
doch der Gesellschaft zu gefallen. Dem Geburtstagskind habe ich nur zweimal direkt
zugeblinzelt und ihm am Schluss der Vorführung einen Handkuss zugeworfen. Dem
Jubilar gefiel mein Auftritt, auf seinen Wangen stieg eine kleine Röte empor,
er rutschte vergnügt auf seinem Stuhl hin und her und lächelte verträumt
als er meinen Handkuss einfing.
Mein allererster Auftritt
Mein aller erster Auftritt sollte bei einer Freundin in einem Partykeller als Überraschung
zu einer Weihnachtsfeier sein. Oh, wie war ich aufgeregt. Mein bestelltes Kostüm
war noch nicht geliefert. Jeden Tag wartete ich auf den Postboten mit dem Paket,
meiner Bestellung. Aber vergebens. Was also tun? Ein Kostüm musste her und
koste es so wenig wie möglich. Ich nahm einen mir an und für sich zu großen
Rock, zog ihn an, zog ihn auf meine Hüften herunter, legte einen Münzgürtel
darauf und nähte diesen am Rock fest. Teil 1 war geschafft. Aber Teil 2, das
Oberteil, gestaltete sich wesentlich schwieriger. Vom Training ein Paillettentuch
mit langen Fransen musste herhalten und wurde auf einen BH aufgenäht. Auf die
Träger drapierte ich jeweils einen Strang Münzen, die ich dem Gürtel
entnommen hatte. Fertig. Ich war froh, die ganze Aktion hat Dank der Hilfe meiner
Schwester nur eine Dreiviertelstunde gedauert. Und sogar heute ziehe ich dieses "Notfallkostüm"
gern an.
Die Auswahl der Musik für meinen Auftritt war nicht schwer, denn bisher
hatte ich nur zu einem Musikstück eine Choreografie gelernt. Ich packte also
die CD "World of the Bellydance" ein und war fertig.
Bei meiner Freundin
angekommen, konnte ich mich im Wohnzimmer umziehen und warmmachen. Im Wohnzimmer
lag ein Baby und schlief. Das Kind sollte von mir nicht geweckt werden, deshalb
zog ich mich im Halbdunkel um und wollte die CD in den CD-Player einlegen, um noch
einmal leise den Titel durchzugehen. Schreck!!! Es gelang mir nicht diese CD, genau
die mit meiner einzigen Choreografiemusik zu finden. Aber die Kenner unter uns wissen: "World
of the Bellydance" ist ein Doppelalbum. Deshalb, was sollte ich sonst tun,
absagen wegen fehlender Musik kam nicht in Frage, nahm ich die 2. CD und suchte
nach einer passenden Musik, etwas, was wenigstens dem Rhythmus entsprach, nach dem
wir im Unterricht ab und an geübt hatten. Heute weiß ich nicht mehr,
für welchen Titel ich mich in der Panik entschied. Aber das, was ich den Bekannten
meiner Freundin als Augenschmaus darbot, gefiel. Der verträumte DJ versäumte
es die CD nach abgeschlossenem Titel anzuhalten. Weil die Musik während des
für mich ohrenbetäubenden Beifalls wieder einsetzte, musste ich auf Drängen
des Publikums noch eine Zugabe tanzen. Heute weiß ich, das dies üblich
ist, damals konnte ich wie gesagt nur zu einem einzigem Lied tanzen. Das hat aber
niemanden gestört und so tanzte ich und tanzte und versuchte so ziemlich alle
Bewegungen und Kombinationen aus dem Unterricht gekonnt zu zeigen. Der Titel mit über
6 Minuten Länge forderte alles von mir. Einfach glücklich und am Ende
meiner Kräfte, völlig durchgeschwitzt verbeugte ich mich und schwebte
hinaus. Geschafft!!!!
So weit so gut, wenn ich nicht wenige Minuten später
beim Umziehen im Wohnzimmer bemerkt hätte, dass der CD-Player mit 2 CD-Decks
arbeitete und die CD 1 mit meiner Musik doch da war, eben immer noch im Deck eins.
Aber nun war alles vorbei und gegessen, äh getanzt. Lehre daraus: immer
eine Kopie der Auftrittsmusik mitbringen.
An diesem Abend fiel ich überglücklich
in mein Bett und war einfach nur stolz auf mich.